Textatelier
BLOG vom: 02.10.2005

Miese Jäger, die Rehe und Freizeitsportler perforieren

Autor: Walter Hess

Was sind das für Jäger: Da schiesst einer mit Schrot auf ein Reh und trifft eine 41-jährige Joggerin. Der Jagdunfall hat sich am Samstagnachmittag, 1. Oktober 2005, in Isérables im Wallis ereignet, wie die Kantonspolizei Wallis am Sonntag meldete. Die Frau wurde an der Brust verletzt.

Der miserable Jäger hatte in vollkommen unwaidmännischer Art mit Schrot auf das Tier geschossen. In Deutschland sind Schrotschüsse auf Rehwild verboten, in der Schweiz (und auch in Schweden) aber bemerkenswerterweise noch immer ohne Diskussion zugelassen. Schrotverletzungen enden kaum tödlich und führen den perforierten Tieren Schmerzen zu, die vermieden werden müssten. Oft können angeschossene Tiere in mehr oder weniger verletztem Zustand noch fliehen, der Beginn eines langen Leidens. In diesen Wochen richten die über 32 000 Jäger in der Schweiz wieder ein unendliches Tierelend an.

Wenn die Jäger schon nicht davon abgehalten werden können, Tiere abzuknallen, sollen sie sich bitte im Zielen üben und die Tiere mit einer genau platzierten Kugel sofort und möglichst schmerzfrei töten. Und wenn ein genaues Zielen wegen mangelnder Sicht (Dämmerung, Nebel, Gebüsch, Äste) oder irgendwelchen Umständen nicht möglich ist, sollen sie sich bitte zurückhalten, den Finger vom Abzug nehmen und bitte etwas weidmännische Ethik entwickeln.

Die Jagd, wie sie heute betrieben wird, ist angesichts der heutigen ökologischen Situation und bei der ständigen Bedrohung und Beunruhigung der Wildtiere durch den Freizeitbetrieb unnötig, ja geradezu ein untolerierbarer Eingriff in die Natur. Sogar bedrohte Tiere wie der Feldhase, Birkhühner, Blässhühner, Eichelhäher, Knäckenten usf. dürfen noch abgeknallt werden. Die Durchlöcherung von Schalenwild mit Schrot ist eine Tierquälerei, die sofort verboten werden müsste.

Diese Toleranz den Jägern gegenüber, die oft unkontrolliert in der Gegend herumballern, auf alles schiessen, was sich bewegt und dabei Menschen und Tiere verletzen, beweist ein Kuschen vor der Jagdlobby, die heute durch nichts gerechtfertigt ist und noch nie gerechtfertigt war.

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